Energie wird schnell und sicher transportiert

von Roland Baer

Energie ist wichtig, um den Alltag zu bewältigen. Heute benötigt man Energie für unzählige Dinge, sei dies am Arbeitsplatz, im Verkehr oder im privaten Bereich. Damit Energie dort ist, wo sie gebraucht wird, muss sie transportiert werden. Mit den verschiedensten Hilfsmitteln wird Energie befördert und verteilt.

 Unter Tag schlagen Hauer mit Spaten und Meissel Steinkohle aus dem Gestein. Die Kohle wird auf kleine kastenförmige Behälter mit Rädern, sogenannte Hunde, geladen und aus dem Bergwerk transportiert. Über Tag wird der schwarze Rohstoff in grössere Wagen verfrachtet, um dann von Pferden zur nächsten Halde oder zum nächsten Abnehmer transportiert zu werden. Vor vielen Jahren sah die Logistik genau so aus. Heute wäre dies unvorstellbar: der Aufwand zu gross, der Transport zu langsam und die Arbeit zu wenig effizient. Die heutige Vorstellung der Logistik besagt, eine gewisse Menge in einer definierten Zeit von einem bestimmten Ort zum nächsten zu befördern. Dabei muss die ganzheitliche Planung, Steuerung, Durchführung, Bereitstellung, Optimierung und Kontrolle von Prozessen berücksichtigt werden. Güter, Daten, Energie und Personen werden mit den notwendigen Transportmitteln vom Ausgangspunkt zum neuen Ort geleitet. Heutzutage wird Steinkohle in grosse Container gefüllt und mit der Eisenbahn zum Zielpunkt gebracht. Der quantitative und qualitative Erfolg des Transportprozesses ist somit gewährleistet. Logistik oder, im betriebswirtschaftlichen Sinne, Warenbewegung kann mithilfe der aktuellen Technik einfacher organisiert werden und die einzelnen Prozesse sind schneller realisierbar. Wichtig ist vor allem der schnelle Transport von Energie, denn ohne Energie geht gar nichts.

Strom muss geliefert werden

Ein gutes Beispiel ist die Elektrizität. Hier bei uns ist es selbstverständlich, dass die Herdplatte heiss wird, wenn wir sie anstellen, dass das Telefon funktioniert, wenn wir einen Anruf tätigen wollen oder dass Haushaltsgeräte auf Touren kommen, sobald wir den Stecker in die Dose bugsieren. Ganz zu schweigen vom täglichen E-Mail-Verkehr, den wir während den Arbeitszeiten führen. Ohne Strom könnten wir nicht leben. Bis aber die Elektrizität aus der Steckdose kommt, hat sie bereits einen weiten Weg hinter sich. Hierfür muss eine einwandfreie Logistik gewährleistet sein, denn in den wenigsten Fällen finden sich Energiequellen genau dort, wo Energie benötigt wird. Rohstoffe werden deshalb mit den unterschiedlichsten Transportmitteln wie Schiff, Bahn oder Pipeline zu den Kraftwerken befördert und dort in elektrische Energie umgewandelt. Doch auch dann ist sie noch nicht am Ziel.

Elektrische Energie wird verteilt

Die elektrische Energie wird nun über Entfernungen von bis zu mehreren hundert Kilometern und über bis zu vier verschiedene Spannungs- und Netzebenen durch Kabel und Freileitungen normgerecht transportiert. Das Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Spannungs- und Netzebenen – von der Höchst- bis zur Niederspannung – bilden die Transformatoren in den Kraft- und Umspannwerken sowie den Ortsnetzstationen. Diese braucht es, um die elektrische Spannung in die gewünschte Höhe zu bringen oder, fachlich gesagt, zu transformieren. Erst dann kann die elektrische Energie entfernungsabhängig ohne Verlust verteilt werden. Letztendliches Ziel sind die Steckdosen und Lichtquellen in den Haushalten.

Fällt in der Schweiz einmal ein Kraftwerk aus, zieht dies keine schlimmen Nachwirkungen mit sich. Anders als am Anfang des 20. Jahrhunderts, als die ersten Kraftwerke Strom produzierten und diesen direkt dorthin lieferten, wo er gebraucht wurde, sorgt heute ein weit verzweigtes Netz für Stabilität und Liefersicherheit. Streikt hierzulande eine Leitung, wird sogleich eine andere Verbindung hergestellt, und der Strom fliesst weiter. Der Transport von Erdgas verläuft ähnlich.

Gas strömt durch Pipelines

Jeder kennt die Ölbohrinseln, die überall im Meer schwimmen. Die klassischen stationären Plattformen werden mithilfe ihres enormen Eigengewichts (bis zu 800’000 Tonnen) in Position gehalten. Der auf Trägern befestigte Stahlaufbau trägt die gesamte Bohrausrüstung, die Maschinerie sowie die Mannschaftsquartiere. Öl und Gas, welche im Meeresboden abgebaut werden, fliessen durch sogenannte Steigrohre nach oben. Über der Wasseroberfläche werden sie dann von Verunreinigungen befreit. Nun gelangt das Gas über eine Pipeline zum Festland. Das gereinigte Öl strömt in die Unterwassertanks am Fuss der Plattform. Dort wird es bis zum Abtransport auf dem Seeweg gelagert. Sobald das Öl abtransportiert wird, flutet man die geleerten Tanks mit Meerwasser. Um den zur Förderung nötigen Druck aufrechtzuerhalten, leitet man zusätzlich Wasser ins Bohrloch.

Ob nun Gas durch eine Pipeline fliesst, elektrische Energie durch Spannungsnetze strömt oder Steinkohle mit dem Zug transportiert wird – die Logistik macht es möglich, Energie schnell und effizient von A nach B zu befördern. So kann jeder getrost nach Hause gehen, den Lichtschalter drücken und braucht sich nicht zu wundern, warum die Lampe angeht.

Denn es ist ja selbstverständlich!

 

 

 

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